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25. World Scout Jamboree in Südkorea – Update #2

Medizinische Versorgung gewährleistet, Situation bei den Jugendlichen überwiegend entspannt 

Unsere Kontingentsärztin Dr. Lisa Prior, die als eine der drei Kontingentleiter*innen die Jugendlichen begleitet und bereits zahlreiche Großlager betreut hat, sieht die Situation unter Kontrolle: „Wir erinnern die Teilnehmer*innen regelmäßig daran, zu trinken und Schattenplätze aufzusuchen“. Die medizinische Situation sei derzeit eindeutig beherrschbar, meint die Ärztin, die selbst zwei Söhne auf dem Lager hat. „Als Hauptbeschwerden beobachten wir, neben den üblichen Lagerverletzungen wie Verstauchungen und Schnittwunden, etwas vermehrt Hitzeausschläge und leichte Sonnenbrände.“ 

Die bereits in Kraft gesetzten Hitzemaßnahmen der Korean Scout Association wurden erweitert: Gestern haben die Veranstalter Kühlzelte errichten lassen und weitere Schattenplätze aufgebaut. Den Jugendlichen steht jederzeit Wasser zur Verfügung, Elektrolyte und Speiseeis werden kostenlos verteilt.

Nicht destotrotz werden in nationalen und internationalen Medien über besorgniserregende Zustände auf dem Jamboree berichtet. Die Artikel beruhen zumeist auf derselben Pressemeldung, in der ungefilterte Informationen aus einer nicht genannten Quelle weitergegeben wurden. Eine Pressemitteilung, die unsere Sicht der Dinge darstellt, wurde inzwischen an die wichtigsten Medienvertreter des Landes weitergegeben.

Die Kontingente des Vereinigten Königreichs und der USA haben sich nun entschlossen, das World Scout Jamboree zu verlassen. Dieser Weg wird von den österreichischen Pfadfinder*innen, wie auch von allen anderen deutschsprachigen Kontingenten, derzeit nicht in Betracht gezogen. Die bestehenden Mängel wurden kommuniziert und Verbesserungen sind bereits spürbar. Zudem hat das österreichische Leitungsteam selbst bereits erfolgreiche Maßnahmen ergriffen, den Gesundheitsschutz der Teilnehmer*innen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln sicherzustellen. 

Das Wohl der Teilnehmenden steht bei allen Entscheidungen der Kontingentsleitung stets im Vordergrund. Im ständigen Kontakt zu den Betreuer*innen der Jugendlichen wird ein vorwiegend positives Bild transportiert: Die Teilnehmer*innen machen mehrheitlich gute Erfahrungen und möchten das Lager fortsetzen. Sie genießen die internationalen Begegnungen und haben bereits eine Vielzahl von Kontakten zu anderen Pfadfinder*innen geknüpft.

Unterwegs mit dem Trupp „An ghöriger Jass“ Oder: Ganz ohne Worte

Wir sind einen halben Tag mit 25 Jugendlichen aus Vorarlberg, Tirol und Salzburg unterwegs in Seoul: Für den heutigen Vormittag steht ein Tempelbesuch auf dem Programm. Schwitzend, aber gut gelaunt besuchen wir Bongwonsa, den Haupttempel des Taego-Ordens des koreanischen Buddhismus. Koreanisch beherrschen wir immer noch nicht. Aber ein Problem ist das auch nicht.

Wir kommen unerwartet: An diesem bedächtigen Ort hatte niemand mit dem Besuch von rund 30 Österreicher*innen gerechnet. Wir treffen auf einige Koreanerinnen, die in der Küche ein Mittagessen zubereiten, vermutlich für die hier lebenden Mönche. Die Köchinnen unterbrechen sofort ihre Arbeit und sind sichtlich bemüht trotz Sprachbarriere unser Anliegen zu verstehen. Eine ältere Frau führt uns in den Hof und versucht sich mit Gestik und Mimik verständlich zu machen. Sie redet dabei Koreanisch. Was sie sagen will, können wir nur erahnen: Es gibt fünf Tempel – meinen wir zu verstehen. Wir dürfen Fotos machen und uns umsehen – vermuten wir herauszuhören. Wir nicken freundlich, wie man es eben tut, wenn man vorgibt etwas zu verstehen, was man bestenfalls erraten kann. Die liebenswerte Koreanerin macht großzügige Armbewegungen in Richtung des nächstgelegenen Tempels und wir fühlen uns zur Besichtigung eingeladen. Während wir die Stufen unter der sengenden Sonne hochstapfen, dreht sich unsere Tempelwächterin um und verschwindet in ihrer Küche.

Viele Stufen führen zum Tempel

Die Katze kommt rein

An der Tempeltür angekommen erblicken wir einen Zettel mit koreanischen Schriftzeichen. Darf dieses Gebetshaus vielleicht doch nicht betreten werden? Müssen die Schuhe und vielleicht sogar die Socken ausgezogen werden? Ein Übersetzungsprogramm wird aus dem Hut gezaubert und der Text mit dem Handy eingescannt. Darauf hätte man wohl früher schon kommen können. „Katze kommt rein, Türe schließen!“ – Das müssen wir zweimal lesen, bis uns klar wird, dass es hier offensichtlich keinen Übersetzungfehler gibt, sondern einen wirklich vorwitzigen Tempeltiger. Eine Antwort auf die Sockenfrage haben wir nicht bekommen und so betreten wir den Tempel „as we are“ – auf Socken oder eben barfuß.
Im Innern des Bongwonsa, der zum Teil 1950 während des Koreakrieges zerstört wurde, erwartet uns viel Gold: „Überall hat es geglänzt, sowas habe ich noch nie gesehen“, meint der 16-jährige Julian. Wir staunen über Buddhas in allen Farben und Größen und eine besondere Atmosphäre: Neben den allerorts zirpenden Grillen strahlt die von Parkflächen umgebene Tempellandschaft eine besondere Ruhe aus. Die ebenfalls 16-jährige Galina genießt die Stille in der sonst eher pulsierenden Millionenstadt. Ilias begeistert sich für die Holzschnitzereien. „Da waren wahnsinnig viele Muster, Striche und filigrane Schnitzereien“, erklärt der 17-Jährige begeistert.

Viele Buddha Statuen im Tempel

Ohne Worte

Zwischendurch begegnen uns Tempelbesucher, die sich für ein Gebet zurückziehen. Wir verhalten uns so, wie wir es für „ghörig“ in dieser Gebetsstätte halten: Wir unterhalten uns leise, halten respektvollen Abstand von den betenden Menschen und stellen die Schuhe ordentlich vor der Tempeltüre ab. Und dann kommt doch wieder die Köchin um die Ecke. Sie hält ein Prospekt in ihrer Hand, das sie uns als Geschenk überreichen will. Und gleichzeitig lernt sie uns, wie man Geschenke in ihrer Kultur entgegennimmt: immer mit zwei Händen und nicht wie bei uns mit einer einzigen beiläufig ausgestreckten Hand. Sie spricht dabei koreanisch, was wir noch immer nicht vollumfänglich beherrschen. Aber nun sind wir uns sicherer und wiederholen das koreanische zweihändige Dankesritual. Mit Gestik und Mimik sagen wir einander passend dazu 감사합니다 (Danke!) und verstehen uns dabei ganz ohne Worte.

Eine grüne Oase inmitten der Stadt.

Unser Logo ist da!

Es wurde entworfen, verworfen, überarbeitet, abgestimmt und schließlich angepasst:
Unser Logo, gestaltet von Wolfram Schröckenfuchs, schlägt eine symbolische Brücke nach Korea. Zahlreiche Elemente des koreanischen Logos wurden vom Designer aufgenommen. So sind die Wolkenformen, Zelte, Bäume und Musiknoten ebenfalls Bestandteil des offiziellen WSJ-Logos. Wir holen uns mit unserem Kontingents-Logo also ein Stück Korea nach Österreich und werden in zwei Jahren unsere Jugendlichen mit der PPÖ-Lilie sowie der geographischen Form und den Farben Österreichs im Zentrum des Logos ins koreanische Saemangeum schicken.
Das österreichische Logo repräsentiert zudem die erste Einbindung der Jamboree-Jugendlichen in wichtige Entscheidungen. Neben den Mitgliedern des CMTs haben außerdem ehemalige und zukünftige Teilnehmer*innen über das Logo abgestimmt und Änderungsvorschläge eingebracht. Ein gelungener Start!

Jungen Menschen das Abenteuer ihres Lebens ermöglichen

Rund 9000 Mitglieder des International Service Teams (IST) garantieren den reibungslosen Ablauf des 24. World Scout Jamborees in West Virginia. Sie teilen Essen aus, übernehmen Putzdienste und Übersetzungsarbeiten, sie regeln den Busverkehr, leisten erste Hilfe und leeren die Mülltonnen. Ihre Jobs könnten nicht unterschiedlicher sein.

Gemeinsam ist ihnen jedoch ihre Motivation: Sie sind nach West Virginia gereist, um ihren Beitrag für diesen einzigartigen Event zu leisten und den jugendlichen TeilnehmerInnen das Jamboree-Erlebnis ihres Lebens zu ermöglichen. Was treibt sie an? Wir haben sechs der insgesamt 39 österreichischen IST befragt.

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