Mit den Weastrians auf Tausch-Tour

Auch an einem Freizeit-Tag gibt es auf einem Jamboree genug zu erleben. Ganz oben auf der Aktivitäten-Liste steht die Suche nach besonderen Halstüchern oder Abzeichen – und dann wird getauscht, was das Zeug hält. Wir haben die Weastrians auf ihrer Tour begleitet.

Die „Weastrians” sind ein sehr bunt gemischter Trupp mit 34 Teilnehmer*innen aus Niederösterreich, Wien, Vorarlberg und Tirol. Dazu kommen noch die Patrullenbetreuer*innen Christian, Robert, Selina und Conny. Auf die Frage, ob sich denn alle verstehen, wenn sie aus so unterschiedlichen Teilen Österreichs kommen, folgt heftiges Kopfnicken und der 14-jährige Theo erzählt, dass er allen ein bisschen Vorarlberger Dialekt beibringt, indem er einfach nur im Dialekt mit ihnen spricht. Er sagt außerdem, dass man es manchmal auch einfach akzeptieren muss, wenn jemand etwas nicht versteht.

Einfach freundlich sein – die beste Strategie

An Tagen wie heute, an denen die Jugendlichen Freizeit haben, widmen sie sich den unterschiedlichsten Aktivitäten. Während einige sich ein bisschen Zeit dafür nehmen, das Lagertor, dass der Trupp gebaut hat zu verstärken, Wäsche zu waschen oder die Gräben um den Lagerplatz, die die Zelte bei Regen vor Überschwemmungen schützen sollen zu vertiefen, ist eine weitere sehr beliebte Beschäftigung das Tauschen von Halstüchern, Abzeichen und anderen Gegenständen mit Teilnehmer*innen von anderen Kontingenten. Beim Tauschen geht es oft ganz schön heiß her, da seltene Gegenstände sehr begehrt sind. Der 14-jährige Nicolas betont, wie wichtig es ist, sich beim Tauschen nicht „abziehen“ zu lassen. Er erzählt, dass er immer, wenn jemand sagt, dass etwas selten ist, dies von anderen verifizieren lässt. Die Jugendlichen entwickeln zum Tauschen ihre ganz eigenen Erfolgsstrategien. Der 16-jährige Francesco hat schon neun Halstücher getauscht. Die optimale Strategie ist laut ihm, einfach freundlich zu sein. Einige der anderen Teilnehmer*innen sind auch begeistert, wenn er mit ihnen Spanisch spricht – das bringt schon was.

In den beschatteten Tunneln werden die Tauschgegenstände präsentiert.


Und wo geht es nun hin zum Tauschen? Während sich bei den offiziellen Tauschplätzen kaum etwas tut, sammeln sich viele Jugendliche in den grünen Tunneln, die entlang der Straße aufgestellt sind. Sie sind mit grünem Stoff bespannt und mit Pflanzen behängt. Außerdem sind an den höchsten Punkten Wasserdüsen montiert, sodass ein leichter Wassernebel versprüht werden kann – insgesamt stellen sie einen idealen Ort zum Entspannen, Abkühlen und eben auch zum Tauschen dar. Bereits auf dem Weg zu den Tunneln geht es turbulent her, denn die Jugendlichen werden an einer Wasserstelle, an der sie ihre Flaschen auffüllen, in eine kleine Wasserschlacht verwickelt. Mit den Schläuchen der Wasserstelle wird auf das Gegenüber gezielt und dann schwungvoll der Wasserhahn gedreht. Nach wenigen Minuten sind alle laut am Lachen und klatschnass. An einem Tag wie heute ist so eine kurze Abkühlung allen sehr willkommen.

Aus der kurzen Trinkpause wird eine spontane Wasserschlacht.

Auf der Suche nach dem schönsten Halstuch

Wir ziehen den Rückzug an und begeben uns in einen der grünen Tunnel, wo sich schon viele Jugendliche tummeln. Einige haben sich ihre Unterlagsmatten mitgenommen, andere haben Tücher am Boden ausgebreitet und ihre Schätze darauf aufgelegt: Bunte Abzeichen in verschiedensten Größen, Kontingentshalstücher und Gegenstände, wie die heiß begehrten kleinen Koalabären vom australischen Kontingent, die man sich auf das Halstuch klemmen kann. Die Teilnehmer*innen spazieren mit suchendem Blick durch den Tunnel. Nach kurzer Zeit hat sich jemand gefunden, dessen Halstuch von Interesse ist. Die Jugendlichen kommen ins Gespräch und tatsächlich: nach wenigen Minuten der Verhandlung ist geklärt, dass ein Tausch zustande kommen kann. Feierlich werden die Tücher übergeben. Die Freude ist groß, aber der Moment des Innehaltens ist kurz, denn schon geht es weiter zum nächsten Tauschgeschäft!

Die Freude ist groß, wenn ein Tausch zustande gekommen ist.